Stand By Me

Rob Reiners „Stand By Me“ – die Verfilmung einer Novelle von Stephen King – erzählt aus dem Leben der 12-jährigen Freunde Gordie (Will Wheaton), Chris (River Phoenix), Teddy (Cory Feldman) und Vern (Jerry O’Connell), die im Sommer 1959 nicht nur ein großes Abenteuer erleben, sondern dabei auch ein Stück weit ihrer Kindheit entwachsen.

Die vier machen sich auf den Weg, um die Leiche von Ray Brower zu finden, einem Jungen, der vom Blaubeerpflücken nicht mehr zurückgekehrt ist. Auf ihrer Reise müssen sie um ihr Leben rennen, erzählen sich Geschichten von einem Blaubeerkuchen-Wettessen, das in einer großen Kotzorgie endet und sprechen über ihre Probleme und Ängste.

Dabei hat jeder der Jungs seine Last zu tragen: Gordie wird seit dem Tod seines Bruders von seinen Eltern kaum mehr beachtet, er ist der „unsichtbare Junge“. Chris wird eine Zukunft als Kleinkrimineller prophezeit, Teddy gilt als ebenso verrückt wie sein Vater, der in einer Irrenanstalt untergebracht ist und Vern ist der dicke Junge, der von jedem ein bisschen gehänselt wird.

Obwohl also jeder von ihnen nicht unbedingt eine ideale Kindheit hat, romantisiert „Stand By Me“ diese Zeit als großes Abenteuer, welches viel zu schnell endet. Die Kindheitsverklärung artet dabei nicht zu Kitsch aus, sondern ist eine logische Folge der Erzählstruktur. Der Film wird vom mittlerweile erwachsenen Gordie erzählt, er ist also lediglich eine Erinnerung an die eigene Kindheit. Und sind Kindheitserinnerungen nicht immer ein bisschen verfälscht, ein bisschen geschönt?

„Stand By Me“ war Mitte der 90er einer meiner Lieblingsfilme. Ich besaß ihn auf Videokassette und verbrachte so immer wieder einige Stunden mit Gordie, Chris, Teddy und Vern. Ich wusste, dass Gordie und Vern nicht vom Zug überfahren werden würden, doch ich fieberte immer wieder mit. Ich freute mich jedes Mal wieder auf die Blaubeerkuchengeschichte. Und wie eklig die Szene mit den Blutegeln war!

Ebenso wie Gordie seine Kindheit etwas idealisiert, habe ich an „Stand By Me“ also nur die besten Erinnerung. Doch nachdem ich den Film nach Jahren endlich einmal wieder gesehen habe, muss ich sagen: Er gefällt mir immer noch. Nicht nur ist die Geschichte komisch, spannend und erzeugt eine wohlige Melancholie, auch der Soundtrack ist voll von 50er-Jahre Hits und unterstützt die Atmosphäre perfekt.

Für eine schöne Reise in die Kindheit: 8/10

„I never had any friends later on like the ones I had when I was twelve. Jesus, does anyone?“