Brave

Mit Brave betritt Pixar in viererlei Hinsicht Neuland: Im 13. Film des Produktionsstudios steht mit Merida erstmals eine Heldin im Mittelpunkt, die Handlung ist im mittelalterlichen Schottland angesiedelt, und Brave gleicht mehr als jeder andere Pixar-Film einem Märchen.

Merida (Kelly MacDonald, Gosford Park) ist die älteste Tochter des Königspaares Fergus (Billy Connolly) und Elinor (Emma Thompson, Angels In America); ihren Pflichten als Prinzessin will sie dennoch nicht nachkommen. Feines Benehmen, Musikunterricht, all das ist für Merida ein Graus. Stattdessen reitet sie mit ihrem Pferd Angus durch die Wälder und übt sich als Bogenschützin. Doch Merida wird erwachsen und der Ernst des Lebens soll bald für sie beginnen: Elinor arrangiert gegen ihren Willen ein Treffen mit drei Hochzeitskandidaten. Da kommt es gerade recht, dass Merida im Wald einer alten Hexe begegnet. Von ihre wünscht sie sich, dass sich ihre Mutter verändern möge. Doch der Wunsch hat ungeahnte Folgen.

Und von hier an nimmt Brave endlich Fahrt auf. Bis zum Treffen mit der Hexe bietet der Film vor allem Klamauk und Prügelszenen, die im besten Fall der Charakterisierung der sympathisch-störrischen Protagonistin dienen. Mit der Verwandlung der Mutter allerdings findet Brave seinen emotionalen Kern und wird mitreißend wie die besten Filme von Pixar.

Dass der Filmfluss gleich drei Mal von anstrengend süßlichem Popgedudel unterbrochen wird, ist zwar ziemlich schmerzlich; dafür beeindruckt Brave mit einer atemberaubenden Animationsqualität. Jahr für Jahr fragt man sich, wie die Animation überhaupt noch weiter verbessert werden könnte, doch irgendwie gelingt es doch immer wieder.

Brave bietet eine rührende Mutter-Tochter-Geschichte, die zu Beginn schwächelt und gerade im Vergleich mit anderen Pixar-Werken fast schon gewöhnlich daherkommt, insgesamt aber mitreißt und zu unterhalten weiß. Noch besser ist allerdings der Kurzfilm La Luna, der allein schon den Eintritt wert ist.

7/10