Sound It Out

Am 16. April 2011 fand der alljährliche Record Store Day in verschiedenen Teilen der Welt statt. Künstler besuchten Plattenläden um sich für deren Erhalt und das Fortbestehen von Vinyl einzusetzen. Jeanie Finlays Dokumentation „Sound It Out“ stellt den offiziellen Film zum diesjährigen Record Store Day dar. Die Regisseurin präsentierte ihn im New Yorker Lincoln Center und stand anschließend für Fragen zur Verfügung.

„Sound It Out“ ist der Name des letzten verbliebenen Plattenladen in Teesside, Nordengland. Finlay reiste in ihre Heimatstadt und verbrachte Monate mit ihrer Kamera dort. Sie zeigt Männer, deren große Leidenschaft Musik ist, die vom Sammeln geradezu besessen sind. Den Protagonisten sind Platten manchmal wichtiger als eine Freundin; eine von einem Status Quo-Bandmitglied unterzeichnete Weste wird da auch gerne nie wieder gewaschen – und trotzdem zu jedem Konzert getragen.

„Sound It Out“ hätte zu einem melancholischen, gar traurigen Film werden können, über einsame Männer und den Untergang der guten, alten Zeit. Doch Finlay, die nach der Vorführung erzählte, dass sie die meiste Zeit die einzige Frau im Laden gewesen war, präsentiert einen ausgesprochen optimistischen Film, der den verbliebenen Teil der Vinylkultur und seine Anhänger feiert statt sie vorzuführen.

Regisseurin Finlay im Lincoln Center

Doch einige Längen kann sie trotz der kurzen Laufzeit nicht vermeiden. Gerade zu Beginn wirkt „Sound It Out“ konzeptlos, als wüsste Finlay nicht, was sie in ihrer Dokumentation überhaupt erzählen will. Erst nach und nach scheint ihr klar zu werden, dass sie sich auf die tatsächlich interessanten Charaktere konzentrieren will. Diese machen „Sound It Out“ dann schließlich auch sehenswert.

Als Unterstützung des Record Store Days und für leidenschaftliche Plattenfanatiker eignet sich „Sound It Out“ hervorragend. Alle anderen bekommen zwar einen sympathischen, aber nur stellenweise gelungenen Film aus der nordenglischen Provinz zu sehen.

6/10