Scream 4

Als Bob Weinstein 2009 eine Fortsetzung der Scream-Trilogie ankündigte, war die Vorfreude groß. Scream belebte zu seiner Zeit das Slasher-Genre wieder und bestach durch selbstreferenziellen Humor und horrorfilmerprobte Protagonisten. Teile zwei und drei hatten zwar weniger Cleverness und dafür mehr Plotholes zu bieten, machten aber immer noch gehörig Spaß. Nun, ganze 15 Jahre nach dem Original, darf der Ghostface-Killer endlich wieder Jagd auf alte Bekannte und junges Frischfleisch machen.

Sidney (Neve Campbell) hat ihre belastenden Erfahrungen in einen nationalen Bestseller verwandelt und macht auf ihrer Promotour ein Zwischenstopp in Woodsboro, wo sie bei ihrer Tante (Mary McDonnell) und Cousine Jill (Emma Roberts) unterkommt. Doch pünktlich zu ihrer Ankunft werden zwei Schülerinnen ermordet aufgefunden – und auch Jill und ihre Freunde (Hayden Panettiere, Marielle Jaffe) bekommen Drohanrufe. Gale (Courteney Cox) und Dewey (David Arquette) haben mittlerweile geheiratet: Während er der neue Sheriff von Woodsboro ist, langweilt sie sich in der meist verschlafenen Kleinstadt. Da kommen ein paar aufregende Morde gerade recht.

Scream 4 ist erneut selbstreferenziell wie eh und je: Die Figuren kennen jedes Horrorfilmsequel, -remake und -reboot; sie wissen, dass andere Regeln gelten, machen sich sogar darüber lustig. Das sorgt zusammen mit der Inszenierung von Wes Craven für einigen Spaß. Schon die Eröffnungsszene, in der Ausschnitte aus Stab 6 und 7 gezeigt werden, stellt klar, dass es sich hier vor allem um eine Satire handelt. Das ist witzig, distanziert das überspitzte Geschehen aber noch mehr vom Zuschauer. Wirklich gruselige Szenen, wie sie Scream eins bis drei zu bieten hatten, wird man hier nicht finden.

Gale (Courteney Cox) in Gefahr

Das Morden wird in „Scream 4“ noch mehr zum Humormittel. Das ist möglich, weil Craven einen enormen Cast einführt, von dem die meisten Figuren sterben, bevor sich der Zuschauer überhaupt ihren Namen merken kann. Für charakterliche Tiefe – sofern man in einem Film dieses Genres davon sprechen kann – ist das Originaltrio aus Campbell, Cox und Arquette zuständig. Der Rest ist vor allem hübsch anzusehendes Kanonenfutter.

Mit der fast fehlenden Spannung ist „Scream 4“ als Horrorfilm nur bedingt brauchbar, als Komödie für Horrorfilmnerds jedoch wunderbar geeignet. Kaum eine Szene vergeht ohne Anspielungen auf Genreklassiker, fast jede Figur scheint ein Filmliebhaber mit ausgeprägtem Trivia-Wissen zu sein. Fans der Originals sollten „Scream 4“, den man unter das Motto „Don’t fuck with the original“ stellen könnte, schon aus Nostalgiegründen nicht verpassen. Eben diese sorgen bei mir dann auch für die gnädige Wertung von

5/10.