Doubt

„Doubt, a status between belief and disbelief, involves uncertainty or distrust or lack of sureness of an alleged fact, an action, a motive or a decision.“

Nach Closer schon die nächste Verfilmung eines Vier-Personen-Theaterstücks; in diesem Fall könnte das Thema allerdings aktueller nicht sein: Einem Priester (Philip Seymour Hoffman) wird vorgeworfen, einen Jungen missbraucht zu haben.

Die Vorwürfe gehen von Schwester Aloysius (Meryl Streep) aus, gründen allerdings nicht auf Tatsachen, sondern nur auf einigen Auffälligkeiten. So berichtet Schwester James (Amy Adams), dass der erste schwarze Schüler Donald auf einer katholischen Privatschule in der Bronx der 60er Jahre während des Unterrichts zum Priester gerufen wurde und anschließend bedrückt und nach Alkohol riechend zurückkehrte. Doch während Priester Flynn jegliche Vorwürfe abstreitet, will die Mutter des Jungen (Viola Davis) nur, dass ihr Sohn die Schule beendet – unter welchen Umständen auch immer.

Die vordergründige Handlung des Films ist recht einfach gestrickt; was das Ganze dann aber interessant macht, sind die titelgebenden Zweifel:

Schwester Aloysius kann noch so fest von der Schuld der Priesters überzeugt sein, dessen sicher ist sie sich ohne Beweise nie. Genauso muss der Zuschauer immer zweifeln, ob die Anschuldigungen stimmen könnten. Unterstützt wird dies durch die ambivalente Figurenzeichnung: Pater Flynn ist eher der liberale Typ, der den Menschen die Kirche durch Offenheit für Neues, durch Freundlichkeit und Freude näher bringen will. Er unterstützt den Außenseiter Donald wo es nur geht. Doch er könnte auch etwas zu liberal sein. Seine Vergangenheit bleibt ebenso ein Mysterium. In Schwester Aloysius findet er seinen Gegensatz. Sie führt die Schule mit strenger Hand, ist allem Weltlichen abgeneigt und hält ein Klima der Angst für Schule und Kirche für angebracht. Gleichzeitig kümmert sie sich rührend um die erblindende Schwester Veronica und ist, wie die frühere Heirat zeigt, nicht ganz so weltfremd wie erwartet. Sind die Anschuldigungen gegen Priester Flynn also nur ihr Mittel, die moderne Welt von ihrer Schule fernzuhalten oder hat sie doch einfach das Wohl der Kinder im Auge?

Die vier Schauspieler überzeugen allesamt in ihrer Rollen, wobei ausgerechnet Meryl Streep teilweise zu overacting neigt. Höhepunkt ist der Auftritt Viola Davis, die sich eine Oscarnominierung verdient hat, obwohl sie nur eine Szene zu bestreiten hat.

„Doubt“ hat eine einfache Handlung, die interessante Fragen aufwirft. Auch wenn das Ende zum Filmtitel hervorragend passt, so lässt es einen aber doch etwas unbefriedigt zurück.

7/10