The Kids Are All Right

Seit seiner Premiere beim Sundance Film Festival konnte „The Kids Are All Right“ unzählige Kritiker überzeugen (bei rottentomatoes.com ist Lisa Cholodenkos Film mit 95% positiven Rezensionen einer der am besten bewerteten Filme des Jahres); Annette Bening (American Beauty) gilt schon jetzt als heiße Anwärterin auf den Oscar 2011. Dabei hat der Film nicht viel Neues zu bieten:

Es geht um eine kriselnde Ehe, einen Seitensprung und den anstrengenden Alltag in einer Familie. Dass die Eheleute hier zwei Frauen sind und die eine schließlich eine Affäre mit dem biologischen Vater ihrer Kinder hat, macht die Sache nur auf den ersten Blick außergewöhnlich. „The Kids Are All Right“ zeigt Nic (Bening) und Jules (Julianne Moore, Far From Heaven, The Hours, A Single Man) als normales, fast schon konservatives Paar: Nic bringt als Ärztin das Geld nach Hause, Jules hat sich um die Kinder gekümmert und will nun als Landschaftsarchitektin ihr eigenes Unternehmen starten. Dass es sich um ein lesbisches Ehepaar handelt ist zwar ein Fakt, wird aber erfreulicherweise nicht groß thematisiert. Ihre Kinder Joni (Mia Wasikowska, Alice In WonderlandJane Eyre) und Laser (Josh Hutcherson) haben normale Teenagerprobleme: Zerbrechende Freundschaften, erste Beziehungen, Erwachsenwerden.  Bevor Joni auszieht, um ein College zu besuchen, kontaktieren die beiden Paul (Mark Ruffalo, Eternal Sunshine Of The Spotless Mind, My Life Without Me), der sich vor knapp 20 Jahren ein bisschen Geld als Samenspender verdient hat. Der neue Mann in der Familie bringt die schon vorhandenen Spannungen ans Licht und stellt die Ehe von Nic und Jules auf eine harte Probe.

Dreiecks-Geschichten scheinen bei Filmemachern besonders beliebt zu sein: Meist kommen sie in Form einer romantischen Komödie mit Jennifer Aniston oder Julia Roberts daher und enden in unerträglichem Kitschgedöns. Umso erfreulicher ist es, dass Chodolenko aus der wenig überzeugenden Vorlage einen heiteren, sympathischen Film mit lebendigen Charakteren schafft und das große Drama ausspart. Dass die Figuren so echt wirken, ist den hervorragenden Darstellern zu verdanken. Bening und Moore harmonieren wunderbar, Ruffalo spielt das, was er am besten kann und Wasikowska und Hutcherson agieren überzeugend natürlich. Gepaart mit einem energischen Soundtrack mit MGMT, David Bowie oder Fever Ray ergibt das zwar keinen perfekten Film, aber doch einen ziemlich schönen.

8/10